Man kann bei uns auch ganz kurrlig angezogen daherkommen. Es stört niemanden, wenn jemand drei Hemden übereinander trägt oder zwei unterschiedliche Schuhe, das ist nicht tragisch. Oder zwei verschieden farbige Socken, das ist nicht schlimm. Oder wenn jemand im Hochsommer im Pelzmantel daherkommt, dann versuchen wir selbstverständlich zu sagen, wenn er beginnt zu schwitzen: «Es wäre vielleicht gut, wenn Sie etwas anderes holen würden.» Aber das darf sein. Das darf wirklich sein.
Würde einer draussen so rumlaufen, dann würde man ihn schräg anschauen. Bei uns sieht man diese Menschen nicht schräg an. Wir merken es an den Reaktionen der anderen Bewohnerinnen und Bewohner.
Wir legen Wert drauf, dass unsere Bewohnerinnen und Bewohner sich sicher und geborgen fühlen. Das ist unser höchstes Anliegen. Wenn sich ein Mensch mit Demenz geborgen fühlt, sich sicher fühlt, dann geht es ihm viel besser. Und dann braucht er auch weniger Medikamente. Das ist eigntlich das Wichtigste. Und eben: Ihn machen lassen, das, was er gerne machen will. Auch wenn seine Handlung für uns manchmal gar keinen Sinn macht.
Nur wenn es gefährlich wird für ihn oder für die Umwelt, dann müssen wir eingreifen. Dann müssen wir aktiv werden. Das Personal wird dann aktiv.