Ein Demenzkranker sagt mir immer, wie es ihm geht. Und zwar nicht so in der Art: «Wissen Sie, mir geht es gerade nicht so gut», sondern direkt. Wenn er sich nicht wohl fühlt, würde er einfach aufstehen und gehen.
In dem Zusammenhang kommt mir ein wunderbares Beispiel in den Sinn. Ich war mal bei einem Vortrag über Demenz mit Demenzkranken, Angehörigen und Fachpersonen. Nach zehn Minuten stand ein Demenzkranker auf und sagte laut: «Ich gehe.» Und er hatte Recht. Wir wären eigentlich auch alle gern gegangen, denn es war furchtbar langweilig. Aber der Einzige, der sich getraut hat, war der Demenzkranke.
Das kann natürlich hart sein, wenn man einem demenzkranken Menschen begegnet und der sagt: «Hau ab!». Wir würden ja sagen: «Du, ich habe gerade keine Zeit.» Oder: «Ich habe keine Lust, mit Dir zu reden.»
Aber wenn jemand sagt: «Hau ab, ich brauche Dich nicht, Du Blödmann», ist das ziemlich belastend. Und so etwas dann noch in einem kotverschmierten Zimmer – da kommt das Personal an seine Grenzen. Dabei einen würdigen Umgang zu behalten, ist die Quadratur des Kreises, das muss man ehrlich sagen.